Kategorie: Länder

Woher kam die Kryptogeld-Baisse?

Die Werte der Kryptowährungen generell stagnieren nun seit wenigen Wochen, nachdem diese über den April und die Hälfte des Mai regelrecht explodiert sind. Aktuell bewegen sie sich seitwärts, mit Werten die den Höchstwerten vom April diesen Jahres ähneln.

Doch woher kam der Crash?

Frankfurt am Main - Bulle und Bär vor der Börse

In Zeiten des Internets alles protokolliert und recht einfach recherchierbar.

1) 12.05.21, Tesla hatte verlautbart, nun doch keinen Kauf seiner Fahrzeuge mit der Kryptowährung Bitcoin zulassen zu wollen. Nach nur 49 Tagen. Mittlerweile ist man dort zumindest zurückgerudert, evaluiert eine entsprechende Lösung. Zum eigentlichen Versprechen wird man dort aber nicht zurückkehren wollen, offiziell aus „Umweltgründen“.
2) China ging zeitlich kurz danach weiter gegen Kryptominer vor. Da das Mining durch die unschlagbar niedrigen Strompreise dort sehr populär ist, kam das für das Schürfen von Kryptowährungen allgemein, also nicht nur Bitcoin, einem Genickbruch gleich. Viele Unternehmen wollen daher weg. Wohin, bleibt unklar. China hatte allerdings bereits in der Vergangenheit ein ambivalentes Verhältnis zu Kryptogeld, Nachrichten für Erlaubnisse und Verbote wird es von dort auch in Zukunft geben, das wird sich nicht vermeiden lassen.
3) Die Bank von Japan: Haruhiko Kuroda hat eigentlich nur einen Fakt weiterverbreitet, nämlich dass er im Bitcoin keinen Vorteil gegenüber eines „Stablecoin“ sieht, der an eine jeweilige FIAT-Währung gebunden ist, dadurch für ihn mehr Mehrwert besitze. Unter Kryptogeld-Investoren wurde dies als Prolog für einen kommenden regulatorischen Hammer gewertet. Wie der am Ende aussehen soll, blieb auch hier unklar.
4) Die neue US-Finanzministerin Janet Yellen: sie will der US-Steuerbehörde mehr Befugnisse geben, bei allen Kryptogeld-Transaktionen größer 10.000$. Für Bitcoin und andere Währungen sollen die selben Spielregeln gelten wie für Bargeld.

Diese Verkettung der Nachrichten und von welchen Ländern und welchen Persönlichkeiten diese vermeldet wurden, haben innerhalb sehr kurzer Zeit zu einem Abwärtstrend bei allen Kryptowährungen geführt.

So ging es für den Bitcoin von seinem Allzeithoch (ATHAll Time High) von 53.000€ runter auf mittlerweile unter 33.000€, für Ether vom ATH 3.400€ auf unter 2.100€, alle anderen Kryptowährungen crashten analog; letzteres ist zu beobachten seit es den Bitcoin gibt.

Bisher waren diese Bewegungen immer so, mittlerweile kommt man auch einfacher an entsprechende Hintergrundmeldungen heran. Sie sind auch jedes Mal nach dem selben Muster aufgebaut, nämlich Land -> Person -> Meldung (egal ob wahr oder unwahr). Übrigens verhält sich das auch bei einer Hausse analog, das wird wichtig sein beim nächsten Anstieg der Kurse.

Halten wir final fest:

1) trotz des neuerlichen Abstiegs, im Gegensatz zum Vorjahr hatten Kryptowährungen einen Wertzuwachs von ca. 20%
2) Positivmeldungen gibt es immer noch, wenn auch im kleinen Maßstab: so hat erst kürzlich das kleine und arme südamerikanische Land El Salvador Bitcoin als offizielle Währung eingeführt, als erstes weltweit. Nicht auszudenken was los wäre, würden das Russland, China oder Indien ebenso machen

Wir raten dennoch aktuell von Investitionen in Kryptogeld ab, die Lage seit dem 12.05. ist schief und unklar. Uns würde nicht wundern, wenn es 2021 hier nicht bei den oben erwähnten Negativmeldungen bleibt.

Fröhliches HODLen bzw. Investieren wünscht,
kryptogeld.io

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Ein digitaler Euro!?

Aus dem Nirgendwo erschien Anfang des Monats Oktober die Pressemeldung, dass die europäische Zentralbank (EZB) sich ab dem 12.10.20 an einer eigenen Kryptowährung versucht, dem „Krypto-Euro“.

Euro

Dazu EZB-Chefin Christine Lagarde:

„Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in unsere Währung zu sichern“, erklärte Lagarde. „Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Euro für das digitale Zeitalter gerüstet ist.“ – Zitat DER SPIEGEL

Die Testphase geht nun wohl bis Mai 2021, danach will man sich entscheiden, ob das Pilotprojekt weitergeführt wird.

Bei über 7000 Kryptowährungen, die derzeit auf dem Markt sind, erschließt sich uns eine derartige Maßnahme nicht direkt. Ferner lässt die Verlautbarung der EZB-Chefin auch vermuten, dass Vertrauen in den Euro bereits verloren ging, dass man sich nun schnellstens digitaler Hilfsmittel behelfen muss. Das ist kein wirklich tolles Statement der Zentralbank Europas zur Gemeinschaftswährung.

Was die EZB vor hat, wird nun in diversen Szenarien erprobt, als da wären:

  • eine erhöhte Nachfrage nach elektronischen Zahlungsmitteln im Euroraum
  • eine deutlich geringere Nutzung von Bargeld
  • europäisches, risikofreies digitales Zahlungsmittel
  • Einführung eines weltweiten privaten Zahlungsmittels wie Libra von Facebook
  • Evaluierung von Risiken für die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz
  • ein digitales Gegenstück zu den Euro-Banknoten

Sogar ein Lockvogel-Angebot kursiert bereits: wir wissen zwar nicht, wie man im gesamten Euroraum von einem „durchschnittlichen monatlichen Nettohaushaltseinkommen von 3000 Euro“ ausgehen kann, aber man bekommt bis zu dieser Summe „attraktive Zinsen“ (0,01%?) und ein „kostenloses Konto für digitales Zentralbankgeld“. Ahh, ja!

Hinweis: es ist nicht April und diese Meldung ist seriös und echt.

Vorläufiges Fazit: wir fühlen uns eher an die Kryptowährung Petro aus Venezuela erinnert. Immerhin: die Regierung Venezuelas versuchte das Rad nicht neu zu erfinden, sondern bedient sich der bereits funktionierenden Kryptowährung XEM. Wir haben bis heute nichts mehr davon gehört und nehmen an, es war ein totaler Flop.

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Libra

Was wir hier sehen ist das Konsortium an Firmen, das sich noch vor dem Start des „Facebook-Coin“ Libra gegründet hat, um das Konzept der digitalen Währung des sozialen Netzwerks zu unterstützen, und dazu auch noch in einer einzigen Graik:

Gefunden bei „Hackernoon“

Dieses Thema ist so dermaßen heiß diskutiert diesen Sommer, man möchte meinen, es sei eine Revolution. Und die Debatte ist nach wie vor ongoing.

Selbst auf Länderebene wird darüber diskutiert und was noch viel interessanter ist, davor gewarnt: G7-Staaten warnen vor Facebook-Geld Libra | heise online:

„The Facebook proposal to create a new cryptocurrency as part of its broader Libra project raises profound questions about national sovereignty, corporate power, consumer protection, competition policy, monetary policy, privacy and more…. We call on Congress and regulators to impose a moratorium on Facebook’s Libra and related plans until the profound questions raised by the proposal are addressed.“

Facebook hat derzeit die Sozialkontaktdaten von offiziell 2,38 Milliarden Menschen in seinem Besitz. Das entspricht etwa 30% der Weltbevölkerung. Nicht auszudenken, was passieren würde, würde diese „virtuelle Riesen-Nation“ plötzlich eine eigene Währung einführen und sich von Banken unabhängig machen wollen.

Dabei ist nicht einmal klar derzeit, was „Libra“ überhaupt sein soll.

Laut Facebook soll es keine Kryptowährung sein, sondern eine „Digitalwährung“, die zuerst für das soziale Netzwerk, sowie den Messenger WhatsApp zur Verfügung stehen soll. Dagegen spricht allerdings die Nutzung von Blockchain-Technologie und das Einführen einer eigens entwickelten Wallet namens „Calibra“ (joa, so wie der Opel damals…), siehe diesen Tagesschau-Artikel.

Unser aktueller Senf dazu:

1) das Konzept kommt mindestens 2-3 Jahre zu spät
2) Libra ist nicht dezentral, ein Key Feature jeder zukunftsfähigen Kryptowährung
3) Libra ist nicht open-source, ein weiteres Key Feature jeder zukunftsfähigen Kryptowährung
4) solange es keine wirklich neue Kryptowährung ist, die sich mit etablierten wie Bitcoin, Ether, Litecoin, etc. messen lassen wird, wird das nichts
5) die Unterstützer-Riege sind die „DAUs der Kryptothemen“ und finden keinen alternativen Ausweg mehr
6) was sind die Benefits entgegen z.B. dem Konzept PayPal allein? Wir sehen keine aktuell
7) einen zynischeren Namen für neues Kryptogeld hätte gerade Facebook nicht mehr wählen können

Wir sind gespannt, wie und was sich bis 2020 hier noch ereignen wird und bleiben natürlich dran an dem Thema.

Schöne Kryptogeld-Ferien wünscht,
kryptogeld.io

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Vorgestellt: der Petro

Auf ihm ruhen große Hoffnungen eines sehr armen und korrupten Landes:

venezuelan_petro
Logo des Petro aus Venezuela

Der Petro.

Eine auf dem asiatischen XEM aufbauende Kryptowährung (bzw. Kryptowährungs-Idee) Venezuelas. Nur nicht minebar. Und bisher so gut wie unmöglich zu erhalten.

Die Nachrichtenagentur Reuters beleuchtet in einem sehr ausführlichen und interessanten Artikel, was aus dieser Idee geworden ist:

https://reuters.com/article/us-cryptocurrency-venezuela-specialrepor/special-report-in-venezuela-new-cryptocurrency-is-nowhere-to-be-found-idUSKCN1LF15U. [via]

Generell finden wir die Idee hier bei kryptogeld.io zwar sehr gut, doch trauen wir der korrupten Regierung Venezuelas eine „artgerechte“ Durchsetzung gegenwärtig nicht zu.

In dem Artikel wird auch mehrfach deutlich, woran es derzeit krankt und warum.

Eines der Hauptprobleme sehen wir derzeit in dem Nichtvorhandensein der Deckung durch das Öl, wie von der Regierung Maduro eigentlich versprochen.

Weitere Probleme findet man auch immer wieder auf aktuellem Stand im offiziellen Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Petro_(Kryptow%C3%A4hrung).

Die egozentrische Finanzkrieg-Amokfahrt der USA führt übrigens dazu, dass dieses Konzept durch den Westen drangsalierter Länder mittlerweile Schule macht: auch der Iran plant nach dem Inkrafttreten von neuen US-Sanktionen eine eigene Kryptowährung. Zum Leidwesen der wenigen noch verbliebenen seriösen Geschäftemacher der globalen Finanzwelt, dürfte es nicht bei nur einem weiteren Land bleiben.

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Deutschland: Kryptogeld-ATM-Brachland

Wer eine Art „ultimativen Beweis“ sucht, dass das riesige, über 80 Millionen Einwohner zählende europäische Land Deutschland IT-technisch niemals auf dem Stand der Zeit ist, der wird z.B. mit einer Android-App wie CoinATMRadar fündig:

Deutschland: Kryptogeld-ATM-Brachland
Deutschland: Kryptogeld-ATM-Brachland

Das ist ein aktueller Screenshot aus der App, die eigentlich nach Automaten zum Tausch von FIAT-Währungen in Kryptogeld suchen soll.

Das arme Riesenland Deutschland hat keinen einzigen!

Jeder deutsche Staatsbürger, der sein eigenes, hart verdientes Geld in die Zukunftstechnologie Blockchain auf deutschem Grund investieren will, kann das nicht machen, er muss erst ins europäische Ausland fahren.

Leben die Deutschen wirklich im Jahr 2018?

Laut heise.de sind daran „Beschränkungen der Bafin“ schuld. Die BaFin nennt sich ausgesprochen „Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht“ und beschäftigt 2700 Mitarbeiter. Eine Anstalt, war ja klar! Warum und was genau die auferlegten Beschränkungen sein sollen, bleibt der verlinkte Artikel leider schuldig.

Wir nehmen das jetzt mal als gegeben hin und akzeptieren heute mal diese Argumentation. Sie klingt nicht nur schön offiziell, sondern verschleiert auch eine mehr als nötige Grundsatzdiskussion. Im Jahr 2018 ignoriert das ehemalige „Land der Dichter und Denker“ lieber die eigene, mühselig erarbeitete Diskussionskultur und twittert lieber voller Hass und Dummheit gegen Migranten. Irgendeinen Zeitgeist muss man bedienen, wie es dort scheint.

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